ml-universe

14. April 2024

Auch als Aufzeichnung sehenswert

Gestern haben haben wir uns in Second Life getroffen, um uns mit der von mir herausgegebenen Anthologie Strandgut zu beschäftigen, die bei Hirnkost herausgekommen ist. Ein Vorwort hat Jacqueline Montemurri verfasst, die in der Flüchtlingshilfe tätig ist und somit über fundiertes Wissen verfügt. Eingeleitet wurden alle Geschichten von Michael K. Iwoleit. Ganz herzlichen Dank an euch beide.

Bartok hat uns eine Kulisse gebaut, wie man sie sich nicht besser hätte ausdenken können. Auch an ihn vielen Dank. Gelesen haben Arno Endler, Veith Kanoder-Brunnel und Ansgar Sadeghi und zwar so, als hätten sie jahrelange Erfahrung. Alle drei haben das so toll hinbekommen, dass ich richtiggehend stolz auf sie bin. Euch auch ganz lieben Dank. Und ein ganz besonderer Dank geht an Thorsten Küper, der das alles erst mit seinen Brennenden Buchstaben möglich gemacht hat. Es war wirklich ein sehr gelungener Abend. Wer allerdings nicht dabei sein konnte, muss nicht traurig sein, denn er kann sich jederzeit die Aufzeichnung ansehen: https://www.youtube.com/live/XxWxXMYdmHE?si=83BVrSq4xW4q9Ak-&t=982

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17. Mai 2021

Interview mit Norbert Stöbe zu seinem Roman Kleiner Drache

Filed under: Autor,Bücher,Interviews,writing — mluniverse @ 16:32
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Nach dem ich »Kleiner Drache« von Norbert Stöbe gelesen hatte, habe ich mir einige Rezensionen angesehen und fand dort den Roman im Allgemeinen gut besprochen, aber auch Kritik. Überwiegend wurden seine Sexszenen als befremdlich angesehen, wo ich dem Eindruck hatte, sie seien geradezu logisch. Deshalb entschloss ich mich, ein Interview mit dem Autor zu führen.
Ich denke, Norbert Stöbe brauche ich nicht vorzustellen. Wer ihn nicht kennen sollte, kann sich auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Stöbe oder seiner Homepage http://www.n-stoebe.homepage.t-online.de/ informieren.

Marianne Labisch: Hallo Norbert, ich möchte gerne mit dir über dein Buch »Kleiner Drache« sprechen. Warum hast du als Handlungsort China gewählt?

Norbert Stöbe: Xialong weiß zu Anfang der Geschichte noch nicht weiß, dass sie ein Klon ist und ihrer Mutter nur als Mittel zum Zweck dient. Sie ist sich selbst eine Fremde. China als technologisch fortschrittliches, autokratisch regiertes Land mit einer langen, reichen Geschichte, die heute der Partei als Futter für nationalistische Propaganda dient, erschien mir da als der perfekte Hintergrund. Viele chinesische Bürger genießen heute einen Wohlstand, der noch vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbar schien, und fühlen sich vermutlich freier als ihre Eltern oder Großeltern, die noch gegen bittere Armut zu kämpfen hatten. Gleichzeitig sind sie in einem Maße unfrei, wie wir in Deutschland es kaum nachvollziehen können. Das spiegelt, wenn auch seitenverkehrt, ganz gut Xialongs widersprüchliche Verfassung wider; erst reich und an der Schwelle zu großer Macht, im nächsten Moment aus ihrem scheinbar vorgezeichneten Leben verdrängt und zum Überlebenskampf genötigt. Und es hat mich gereizt, die mythisch aufgeladene chinesische Mauer als neue Große Mauer wiederauferstehen zu lassen – auch wenn sie im Buch vor allem ein Symbol der Unterdrückung ist.

Ich sehe in deiner Handlung eine Kritik an bereits aktuell bestehenden Missständen. Ist meine Sicht in dieser Hinsicht richtig?

Jeder gute SF-Roman handelt auch von der Gegenwart.

Im Roman spielt Sex eine Rolle, die dir manch ein Rezensent ankreidet.
Ich hatte bei dir aber nie den Eindruck, dass du Sex einbaust, um einem Leseranspruch genüge zu tun, sondern ich sah eine folgerichtige Entwicklung bei Xialong. Sie weiß selbstverständlich als jemand, der Sexbots verkauft, dass Sex ein Mittel zum Zweck sein kann. Deshalb sorgt ja Litse auch für das Reiseproviant, indem sie sich prostituiert. In Bangladesch angekommen, muss auch Xialong ihren Körper zur Verfügung stellen, wenn sie halbwegs heil überleben möchte. Einmal daran gewöhnt, den eigenen Körper einzusetzen, wundert es mich nicht, dass sie ihn im weiteren Verlauf auch weiter einsetzt. War das deine Absicht, oder hat sich das eher zufällig ergeben?

Es gibt nur wenige Sexszenen im Roman, und die sind alles andere als pornographisch. Mir kommen sie so zu sagen logisch und zwingend vor. Xialong ist ja keine strahlende Heldin, und sie erlebt wenig Gutes auf ihrer Flucht aus China und dem Weg zurück. Sie wird entführt, als Arbeitssklavin nach Bangladesch verkauft, und versucht unter äußerst widrigen Bedingungen zu überleben. Dabei geht sie durchaus skrupellos vor, das heißt, sie benutzt, verletzt und tötet Menschen. Am interessantesten finde ich die Szene, wo Xialong auf dem Straßenstrich nach Litse sucht, von einem Freier angesprochen wird und spontan mitgeht. Warum tut sie das? Fühlt sie sich so allein, dass ihr alles egal ist? Identifiziert sie sich auf irgendeine schräge Weise mit Litse, dem Sexbot? Hat sie Mitgefühl mit dem jungen Mann? Das wird nicht ausbuchstabiert, das ist nicht meine Art. Ich mag Szenen, in denen Ungesagtes bleibt.

Warum hast du den Roman nicht in Bangladesch enden lassen? Xialong hatte Freunde gefunden, lebte im Wohlstand und im Märchen wäre hier Schluss gewesen.

Das wäre vielleicht ein Märchen gewesen, aber kein richtiger Roman. Ich weiß auch nicht, ob man ihr dort so zugetan gewesen wäre, nachdem sie die Schwarze Hand durch ihr eigenes Selbstbereicherungsregime ersetzt hat. Ich sehe Xialongs Weg eher als Emanzipationsgeschichte. Sie muss sich von der Konditionierung durch ihre manipulative Mutter befreien und herausfinden, wer sie ist und was sie im Leben erreichen will. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sie nach Beijing zurückkehren und um ihre Position im Konzern kämpfen.

Ich hatte nicht den Eindruck als würde Xialong in China glücklich werden. Gut, sie hat ihre Angestellten plötzlich wahrgenommen und sich um deren Wohl bemüht, aber Freunde hat sie immer noch keine. Wir es eine Fortsetzung geben?

Das mit dem Glück ist so eine Sache. Ich bin kein Spezialist für Happyends. Der letzte Satz des Romans lautet nicht zufällig: »Sie war frei.« Im Grunde beginnt ihr Leben erst jetzt, als sie sich ganz allein fühlt. Ich denke, das ist eine gute Voraussetzung, um im Leben auch Freundschaft und Liebe zu finden. Aber das wäre eine andere Geschichte. Eine Fortsetzung plane ich jedenfalls nicht.

Fein, dann hoffe ich mal, dass sie sowohl das eine als auch das andere findet. Magst du Xialong?

Zu Xialong habe ich beim Schreiben erst nach etwa einem Drittel des Romans ein Gefühl bekommen, das war ungewöhnlich. Ich denke, es lag daran, dass ihre Persönlichkeit anfangs noch unbestimmt ist, in Entwicklung und Umbruch begriffen. Aber ja, ich mag sie, wie alle meine Figuren. Allerdings würde ich nicht so gern mit ihr in Urlaub fahren.

An was arbeitest du im Moment?

Der Arbeitstitel lautet ‚John‘. Der Roman basiert auf ein paar Storys, in denen ich mit menschlichen Bewusstseinskopien ausgestattete Bots mit dem Auftrag, besiedlungsfähige Planeten zu erkunden, auf interstellare Reise geschickt habe. Eine dieser Bewusstseinskopien kehrt Jahrhundert später zurück, und zwar als leibhaftiger Mensch.

Mit was darf der Leser in nächster Zukunft rechnen?

Wie üblich werden dieses Jahr noch zwei, drei Storys erscheinen, eine davon in Spektrum der Wissenschaft.

Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen, das ich nicht gefragt habe?

Lasst euch impfen und bleibt gesund!

Herzlichen Dank für deine Zeit.

Und dir danke fürs Interview.

22. September 2017

Interview im Wortkompass

Am Sonntag werde ich ab 19:00 Uhr im Wortkompass interviewt.

Hier der Link zur Vorankündigung.

https://wortkompass.de/forum/ver%C3%B6ffentlichung-ausschreibung-interview/interviews/70514-foren-interview-mit-marianne-labisch

Ich bin schon sehr gespannt, was für Fragen kommen werden. Auch nicht im Forum registrierte Gäste können mitlesen.

29. Juli 2017

Inspiration

Die Bilder von Andreas Schwietzke, die ihr hier ansehen könnt:

http://www.deviantart.com/newest/?q=arteandreas

erzählen Geschichten. Das brachte mich auf die Idee, einige Autoren zu fragen, ob sie Lust hätten, sich von diesen Bildern zu eigenen Geschichten inspirieren zu lassen.

Ich startete eine Rundfrage und bekam durchweg positive Resonanz. ‚Mein‘ Verleger Michael Haitel mit seinem p.machinery Verlag hat ja immer ein offenes Ohr für meine Ideen und sagte sofort zu, das Ergebnis dieser Aktion als Bildband zu veröffentlichen. Die Autoren suchten sich Bilder aus dem reichhaltigen Repertoire aus und verfassten Geschichten dazu. Das Ergebnis ist teils überraschend, teils lustig und alle Storys sind interessant. Ich habe völlig unbekannte Talente mit alt bekannten Größen zusammengetan und es nicht bereut.

Die Daten für das Buch sind inzwischen beim Verlag und warten auf Layout und Veröffentlichung.

Aber das war noch nicht alles. Denn mich interessierte außerdem noch die Entstehungsgeschichte zum jeweiligen Bild und was der Maler von den Geschichten hielt. Also fragte ich Michael Haitel, was er von einem ‚Buch zum Buch‘ hielte und er gab mir erneut grünes Licht. Danke Michael!

Das Ergebnis wird den Titel ‚Dialog‘ tragen. Darin sind die Autoren in alphabetischer Reihenfolge jeweils mit dem ausgesuchten Bild aufgelistet. Ich befrage Andreas zuerst, wie das Bild entstanden ist und dann sprechen wir darüber, wie er seine Inspiration in den Geschichten umgesetzt sieht.

Ich fand es sehr interessant mit ihm zu plaudern und mehr darüber zu erfahren, wie er arbeitet, zu seinen Ideen kommt und sie dann umsetzt.

‚Inspiration‘ wird auch ohne ‚Dialog‘ verstanden, aber das Interview stellt eine gute Ergänzung zur Anthologie dar.

Sobald die Bücher erschienen sind, werde ich Bescheid geben und freue mich dann über jede Resonanz.

 

 

 

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