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5. Februar 2023

InterNova 3 ab sofort verfügbar

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Michael K. Iwoleit (Ed.)
NEW FABULISTS
InterNova Vol. 3 • 2023
p.machinery, Winnert, February 2023, 116 pages, PDF + eBooks
ISBN PDF: 978 3 95765 781 7
ISBN ePub 978 3 95765 782 4

Under the motto „New Fabulists“ it includes the following stories:

Guy Hasson (Israel) „Editorial. Behind the Curtains of World SF&F“
Robert Jeschonek (USA) „With Love in Their Hearts“
Dafydd McKimm (Great Britain) „A Lady of Ganymede, a Sparrow of Io“
Jetse de Vries (Netherlands) „Connoisseurs of the Eccentric“
Gustavo Bondoni (Argentina) „Blossoms“
Adriana Alarco de Zadra (Peru) „Neon and the Snake“
Frank W. Haubold (Germany) „He Who Picks the Bones“
Frank Roger (Belgium) „Variant Readings“
Sven Klöpping (Germany) „Our Daily Bread“

Also the already classic story „Our Daily Bread“ by Sven Kloepping (Germany) from one of the early issues of InterNova’s mother magazine Nova and an insightful guest editorial by one of my veteran collaborators who I hold in high esteem, Guy Hasson from Israel.

A special thanks to our proofreaders. Nicole Ashfield and Tasha Bajpal have joined in with this issue.

Available online at https://internova.worldculturehub.net/2023/01/19/january-2023

3. Februar 2023

Die ersten Links zur Lesung am 17. Februar sind online

Der Veranstalter der Lesung, die evangelische Kirchengemeinde Denzlingen, weist auf ihrer Homepage auf die Lesung hin: https://ev-denzlingen.de/aktuelles/

Und die Freiburger Schreibkiste ebenfalls: https://freiburger-schreibkiste.de/?p=5270

Die Badische Zeitung wird vorab ein Interview mit mir veröffentlichten und p.machinery hat einen wunderbaren Flyer erstellt.

Das lässt sich doch alles sehr gut an. ;-)

22. Dezember 2022

Neongrau von Aiki Mira

Aiki Mira – Neongrau: Game over im Neurosubstrat
Polarise, Heidelberg, Dezember 2023
Seiten: 520, Softcover
Preis: 16,95 €
ISBN: 978 394 934 528 9

Der Roman spielt in Hamburg im Jahr 2112. Go eine junge Frau, die sich nicht als Frau fühlt, liebt ihr Skateboard und weil sie darauf so waghalsige Stunts hinlegt, ist ihr Nickname Stuntboi. Nach einem Sturz kann sie allerdings vorerst nicht mehr als Stuntboi arbeiten und ist froh, dass sie das Glück hat, von ihrem Freund ctrl einen Job im Stadion vermittelt zu bekommen, denn in dem Stadion finden die großen Wettkämpfe der weltbesten Gamer öffentlich statt und jeder würde sich die Finger nach einer solchen Arbeit lecken. Selbst ihr Vater Tayo, der sonst immer Bedenken hat, freut sich für sie. Ihre neue Freundin ELLL lernt die beiden Hamburger Gamer Stars auch kennen und freundet sich mich Ash an, dem sie sogar ihre Musik präsentiert.
Die Spiele finden im virtuellen Raum statt, in den die Spieler gleiten, indem sie in einen Tank steigen, der mit einem Substrat gefüllt ist. Obwohl es nicht explizit beschrieben wird, stelle ich es mir so vor, dass die Daten der implantierten Kontaktlinsen auf die Leinwände im Stadion übertragen werden und die Zuschauer so die Kämpfe verfolgen können. Sie sehen die Landschaften und Gegner, die die Gamer auch sehen. Die Spieler werden so verehrt, wie das heute bei Musik- und Filmstars der Fall ist. Allerdings haben sie einen relativ kleinen Freiraum, alles wird dem Erfolg und dem Image, das die Spieler in der Öffentlichkeit haben, untergeordnet.

Die Menschen bekommen im Alter von sieben Jahren Technik implantiert, die es ihnen gestattet, sich mit dem Internet zu verbinden, ohne externe Geräte zu benötigen. Es gibt Gerüchte, dass der Staat und die Polizei widerrechtlich Zugriff auf die Gedanken der Menschen nehmen. Mit diesen Umständen sind viele Gruppen nicht einverstanden und protestieren. Einige planen sogar einen Anschlag auf das Stadion, weil sie denken, dass die Bevölkerung mit den Spielen bewusst dumm gehalten wird.
Wie Gos Mutter, die berühmte Spielentwicklerin Ren Kazumi, ihr Vater, bei dem sich plötzlich ein vermeintlicher Freund meldet, um mit Gos Code ins Stadion zu gelangen, ELLL und ein brutaler Polizist in die Geschichte involviert werden, will ich hier nicht verraten, nur so viel: Es ist spannend!

Wer bist jetzt noch kein Fan von Aiki Mira war, der wird es jetzt! Ich lese viel und Talente wie Aiki Mira begegnen mir nur sehr selten. In jedem Satz merkt man, mit was für einer Sorgfalt die Sätze formuliert worden sind. Aiki MIra verwendet keine Floskeln, sondern erfindet ganz neue, eigene Vergleiche, die mir nicht nur einmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Auch die Charaktere sind so lebendig gestaltet, dass man sie förmlich vor Augen sieht. Keiner von ihren Protagonisten ist flach, nein, wir werden mit ihrem Gefühlsleben mitgezogen, können Ängste und Zweifel nachvollziehen und leiden mit ihnen. Das alleine ist schon eine hohe Kunst, aber Aiki Mira schafft es, selbst einer KI ein Wesen und ein Gesicht einzuhauchen. Ob es nun die künstlicher Gamerin ist, die alle Kämpfe gewinnen möchte, notfalls mit unlauteren Mitteln oder eine von Ren Kazumi entwickelte, wir sehen, dass auch KIs ihren eigenen Willen haben können.
Aber Aiki Mira erzählt uns hier nicht nur eine spannende Geschichte, sondern plädiert dafür, alle Menschen (und KIs) so zu akzeptieren, wie sie sind. Sie spricht sich gegen Diskriminierungen jeder Art aus und prangert Vorurteile an. Bei ihr spielen weder die Hautfarbe, die Religion, die sexuellen Vorlieben, die politische Gesinnung oder die Herkunft eine Rolle. Ein jeder ist gleichviel wert wie der andere. Wenn alle so denken würden, wäre die Welt wohl ein besserer Ort mit weniger Kriegen und Konflikten.
Allerdings zeigt uns Aiki Mira auch, dass die Menschen diesen Ansprüchen eben nicht gerecht werden können. Einige sind nur auf den eigenen Vorteil bedacht, andere können ihre Vorurteile nicht ablegen, und einige fühlen sich vom Leben betrogen und wollen sich ihr Recht mit Gewalt verschaffen.
So kam es, dass ich zum Ende hin Angst um die lieb gewonnenen Personen hatte.

Für mich hat Neongrau alle Anforderungen, die ich an einen Roman habe, mehr als erfüllt, daher vergebe ich hier – selten genug – die volle Punktzahl und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Wenn Aiki Mira so weiter macht, ist es eine Frage der Zeit, wann die großen Publikumsverlage auf sie aufmerksam werden.

Hier noch das Cover:

16. Dezember 2022

NOVA 32 kommt im Januar

NOVA 32
Magazin für spekulative Literatur
p.machinery, Winnert, Januar 2023, 228 Seiten, Paperback
ISSN 1864 2829
ISBN 978 3 95765 312 3 – EUR 16,90 (DE)
E-Book: ISBN 978 3 95765 794 7 – EUR 5,49 (DE)

Der Inhalt:

NOVAstorys
Thomas Grüter: Auf eigene Gefahr
Karsten Lorenz: Geliebte Savona
Victoria Sack: Obsoleszenz
Ricky Wilhelmson: Planetare Verteidigung
Aiki Mira: Nicht von dieser Welt
Wolf Welling: Im Tulou
Benjamin Hirth: This War Is Over
Frank W. Haubold: Das Mädchen aus dem Jenseits
Brandon Crilly: Gedächtnis

NOVAsekundär
Michael K. Iwoleit: »Aber ich habe geliebt! …« James Tiptree, jr. und die weltbeste Science-Fiction-Story
Hans Esselborn: Herbert W. Franke. Zum Gedenken an den Altmeister der Science-Fiction
Franz Rottensteiner: H. W. Franke, Cyber ohne Punk
Dietmar Dath: Gesetz und Drachenkraft. Herbert W. Franke als schöpferischer Erklärer der Kunst

Hier das Cover, das zu Spekulationen einlädt. Ich sag ja, die beiden wurde gerade aus dem Paradies verwiesen, weil der Mann sich mit einer Androidin eingelassen hat. Aber er könnte auch einen Feind haben, dessen Raumschiff um diesen Planeten kreist und der ihm eine vermeintliche Ungerechtigkeit auf eine böse Art und Weis heimzahlt. Aber es könnte auch schlicht eine Panne im Entsorgungstrakt eines Raumschiffes sein. Weniger wahrscheinlich wäre, dass es nur noch Scheiße regnet. Lasst mich doch mal wissen, was euch so für Interpretationen einfallen. ;-)

22. November 2022

Der Tod kommt auf Zahnrädern – Eine Steampunk Anthologie

Der Tod kommt auf Zahnrädern – Janika Rehak/Yvonne Tunnat (Hrsg.)
Anthologie Amrum Oktober 2022 Softcover
Seiten: 318
Preis: 13,90 €
ISBN: 978 3 95869 500 9

Das Cover von Christian Günther gefällt mir sehr gut und passt zum Titel.
ACHTUNG: Ich werde spoilern, das aber immer kennzeichnen.

Angelika Brox – My Happiness
Ein Mann wird von einem Hubschrauber abgeholt und am Zielort in ein Ei verfrachtet, das ihn in eine andere Steampunk-Welt bringt. Wir beobachten ihn bei seinen ersten Eindrücken, die er erst noch verarbeiten muss. Da er sich mit Musik am besten konzentrieren kann, packt er seine Gitarre aus und fängt an zu singen. Schnell bildet sich eine Menschentraube um ihn.
SPOILER:
Bei dem Mann handelt es ich um Elvis, wir haben es hier also mit dem alten »Elvis-lebt-Mythos« zu tun, der hier aber meiner Meinung nach mal originell umgesetzt wird. Die Idee, dass all die Rock- und Filmstars, die an ihrem Ruhm zerbrochen sind, irgendwo anders glücklich werden könnten, gefällt mir. Natürlich lässt die Story Fragen offen, aber ich finde, dass so eine kurze Geschichte das durchaus darf. Es handelt sich hier für mein Empfinden mehr um eine kurze Impression als um eine ganze Story. Trotzdem hat sie mich darüber nachdenken lassen, wie diese andere Welt wohl aussehen mag und wer sich neben Elvis dort noch so finden lässt.

Lisa Thiede – Damenopfer
Eine kleine Reporterin hat genug von der Monarchie und spielt mit der weißen Dame, Königin Victoria, um die Zukunft des Landes. Die Schachfiguren sind echte Personen. Ich schätze, dass Schachspieler mehr von dieser Story haben als Personen, die mit den Regeln nicht so vertraut sind. Der Ansatz, dass Lügen und Halbwahrheiten für eine Nachricht genügen müssen, hat mich schmunzeln lassen. Ansonsten fand ich die Story gut geschrieben, die Idee mit den Schachfiguren hat was, aber das Ende hat mich nicht überzeugt. Was durchaus an mir liegen kann.
SPOILER:
Ich mag prinzipiell keine Storys, bei denen am Ende beide Widersacher tot sind.

Michael Schmidt – Braunkreuz
Rebellen wollen die Herstellung eines chemischen Kampfstoffes vereiteln, haben aber einen Verräter in den eigenen Reihen, dem sie eine Falle stellen.
Die Geschichte wirkt auf mich wie ein Versatzstück eines größeren Ganzen, das zwar irgendwie auch für sich alleine stehen kann, aber viele Fragen unbeantwortet lässt. Wenn an dem Stoff intensiv gearbeitet wird, könnte ich mir vorstellen, dass ein interessanter Roman dabei herauskommt.

Tessa Melle – Tempus Fugit
Eine Frau sorgt mithilfe der Steamtechnologie dafür, dass misshandelte Frauen ihre Peiniger loswerden.
Die Autorin schafft es mich in ihre Welt zu ziehen, ich mag den Stil und die Sprache, die Bilder vor meinen Augen erzeugt.
SPOILER:
Ich habe mir allerdings die Frage gestellt, warum die Libelle nicht einfach Gift spritzt, anstatt Blut zu zapfen. Das wäre wesentlich einfacher gewesen, aber dann wären die Steamuhren nicht zum Einsatz gekommen. Und wie an anderer Stelle bereits angemerkt wurde, sind die Probleme für die Frauen damit leider nicht behoben, denn in dieser alten Welt wird ja der Mann auch für den Unterhalt gesorgt haben, insofern sind die Frauen zwar ihre Peiniger los, haben dafür aber einen vollen Sack weiterer Probleme. Gut im geschilderten Fall könnte die Tochter eine Ausbildungsvergütung bekommen und damit die Mutter unterstützen.
Ich stimme grundsätzlich zu, dass Selbstjustiz nicht verherrlicht werden sollte, aber ich frage mich auch, wie den Frauen sonst hätte geholfen werden können.
Wären die Männer lediglich in Haft gekommen, was ich für die damaligen Verhältnisse für äußerst fragwürdig halte, hätten sie sich nachher umso heftiger gerächt. Den Frauen irgendwo anders ein Heim zu bieten wäre ggf. noch möglich gewesen, aber dann hätte man sicherstellen müssen, dass die Männer nicht erfahren, wohin ihre Frauen gebracht werden. Dafür wäre dann wahrscheinlich eine anders geartete Steamtechnologie nötig gewesen.

Carolin Gmyrek – Die Jagd nach Dampf
Story über einen Jungen, den seine Eltern mechanisch am Leben erhielten. Eine Nachfahrin (von der wir nicht wissen, wo sie herkommt, denn es wird nicht von Geschwistern es Jungen berichtet.) entdeckt über 300 Jahre später den Wald, in dem der Junge immer noch lebt. Sie hat die Vorstellung, dass der Menschheit damit gedient wäre, wenn diese Art des Lebens in der Medizin Anwendung finden könnte. Der Jäger, der ihr für diese Suche zur Seite gestellt wird, hat kein besonderes Interesse daran, den Jungen lebendig einzufangen und schießt auf ihn. Das ist die Ursache dafür, dass diese Nachfahrin sich umentscheidet.
Die Idee als solche fand ich nicht schlecht, aber die Umsetzung hat mich nicht überzeugt. Nach dem dritten »weißen Schimmel« wollte ich schon weiterblättern. Aus der Idee hätte man wesentlich mehr machen können.

Aiki Mira – Die Zukunft
Ein verkrüppelter Aristokrat und ein Fotograf, der als Frau geboren wurde, buhlen um die Gunst der verheirateten Aurelie. Sie assistiert dem Fotografen und wäre gerne selbstständiger als die Zeit ihr das gestattet. Der Reiche präsentiert eines Tages eine Maschine, die angeblich die Seele fotografiert, doch statt der Seele bekommen sie Aurelies Knochen zu sehen. Sie ist fasziniert von der Maschine und scheint sich zu verändern, um dann eines Tages sang- und klanglos zu verschwinden. Nach einigen Jahren bekommen die beiden eine Zeitschrift aus den USA, dort wollte Aurelie gerne Karriere machen. So macht man sich Fans! Ich habe bei Aikis Geschichten immer den Eindruck, dass sie die Sätze dreht und wendet, löscht, neu schreibt und wieder überarbeitet. Zumindest hoffe ich das, denn die Vorstellung, sie würden Aiki einfach so aus den Fingern laufen, hat etwas Beunruhigendes. ;-) Ich mag ihre ungewöhnlichen Vergleiche, ich liebe, wie sie mit Worten umgeht und ich mag ihre gefühlvollen Geschichten, die mich echt gefangen nehmen. Aiki schafft es, mir selbst einen Säufer sympathisch zu machen.

Galax Acheronian – Von Käfern, Schaben und anderem Ungeziefer
Ein Heizer und ein Page auf deinem Luftschiff helfen einer feinen Dame dabei das Beweisstück für den Mord an ihrem Bruder zu sichern, damit der korrupte Polizist an Bord es nicht entwenden kann.
Die Grundidee gefiel mir und ich schätze Galax könnte ein richtig guter Autor werden, wenn er dem Handwerk mehr Aufmerksamkeit widmen würde. Ich gebe zu, dass ich vielleicht anders lese als andere, aber mich schrecken Zeit- und Perspektivfehler ebenso ab wie unglückliche Formulierungen, wie: »Clara runzelte die Stirn und musterte Johan, wobei ihr Blick auf die Perlenkette gerichtet war, die er trug, um seinen Adamsapfel zu verbergen« Wow! Das müssen ja Monsterperlen sein. Wobei ich ahne, dass Galax sagen will, dass die Kette von seinem Adamsapfel ablenken soll, statt ihn zu verbergen.
Auch wenn die Frau in Galax Story Hilfe braucht und bekommt, so verwendet er doch keine typischen Rollenbildern, denn sein Heizer trägt gerne Frauenkleider und geht verkleidet auch als Frau durch.

Janika Rehak – Mechanical Circus
Ein Junge liebt seine Mutter und seinen mechanischen Zirkus. Als die Mutter stirbt, beschließt der Vater, den Jungen in ein Internat zu schicken. Der Vater ist kein sympathischer Mensch. Anstatt froh zu sein, dass er zukünftig nicht mehr unter ihm zu leiden hat, trauert der Junge der Vergangenheit nach und flüchtet sich in die Fantasie. Meiner Meinung nach lässt die Autorin offen, ob er sich aus dem Fenster stürzt und stirbt oder ob nicht doch ein Hochseil erscheint, auf dem er sich aus seiner Realität flüchten kann. Mir hat diese Story außerordentlich gut gefallen, ich fand sie sehr einfühlsam geschrieben.

Thorsten Küper – Hayes Töchter und Söhne
Ein böser amerikanischer Konzern hat zusammen mit Wupperdampf! amerikanische Ureinwohner zu Arbeitssklaven ohne eigenen Willen gemacht. Unter ihnen befindet sich Hayes Sohn, den er mithilfe seines Schwiegervaters befreien möchte, aber er gerät bei dem Versuch in Gefangenschaft.
Tolles Setting, starke Figuren und gekonnt erzählt. Hat mich voll abgeholt. Küper hat es halt drauf.

Uwe Post – Zero el Anarcho
Influencer im Dampfzeitalter, die sich gegen die Obrigkeit behaupten müssen. Nette Gimmicks, ansonsten Klamauk. Humor ist bei mir immer so ein Ding. Entweder ich muss lachen oder nicht. Bei Texten, die mich quasi anschreien: Ich bin lustig!, passiert das äußerst selten.

Frederic Brake – Lautes Sterben
Lannister und Graf von Falkenberg müssen einen Mord aufklären. Der Tote scheint von einem Geisterwesen getötet worden zu sein, aber es fehlen die dafür typischen Magiereste. So kommt der Verdacht auf, dass ein Mensch die Methode imitiert.
Nicht der erste Kontakt mit diesen beiden Ermittlern, die für mich zu ähnlich sprechen, wodurch nicht immer sofort klar ist, wer gerade das Wort führt. Ansonsten finde ich diese Personen recht interessant.

Jol Rosenberg – Sehnsucht
Ein zum Automaton umgebauter Mensch flieht aus der Kaserne, in der es untergebracht ist. Es will nicht mehr töten, sondern nach Hause, nach Motstetten, aber diesen Ort scheint es nicht zu geben. Sehr berührende Story übers Mensch und menschlich sein. Die Sprache, der Ton, die Feinfühligkeit haben mich sehr angesprochen. Mit eine meiner Lieblingsgeschichten.

Yvonne Tunnat – Morsche Haut
Eine Frau trifft im Zug eine andere Frau, die mit ihrem Sohn reist. Dieser Sohn hätte vor Jahren sterben müssen, wenn man ihn nicht halb mechanisiert am Leben erhalten hätte. Allerdings hat dieses Leben auch seine Nachteile, denn die organischen Teile verrotten langsam. Ekelig, aber sehr eindrücklich geschildert. Am besten lässt man sich die Story von der Autorin vorlesen. ;-)

Oliver Bayer – Die Nacht des toten Gärtners
Ein Doktor braut mit dem heimlich gewonnenen Blut der Oberschicht ein Lebenselixier. Seine Freundin, eine Prostituierte, kommt ihm auf die Schliche und will mithilfe ihres Freundes das Elixier zu Geld machen. Was allerdings nicht gelingen wird, weil … Tja, das verrate ich hier nicht.

Uwe Herrmann – Wir von der Kaiserlichen Reinigungskolonne
Bei der nächtlichen Arbeit stößt der Reinigungstrupp auf die Leiche eines Wissenschaftlers und entsorgt sie aus Angst vor möglichen Repressalien vor der Leichenhalle. Daraufhin wird einer von ihnen erschossen, die anderen gejagt. Der Ich-Erzähler flieht und schafft es sich die privaten Gegenstände des Toten zu besorgen. Damit schleicht er sich in die Akademie, wo er auffliegt und gefangen genommen wird. Im Gefängnis erfährt er von den vernichtenden Plänen des Stadtkaisers und versucht diese mithilfe der anderen Gefangenen zu vereiteln. Ich fand die Story recht unterhaltsam und gekonnt geschrieben.

Fazit:
Wie bei Anthologien allgemein üblich, überzeugt den Leser nicht jede Geschichte gleichermaßen, aber trotzdem scheint jede Geschichte ihre Liebhaber gefunden zu haben. Mich hat die Anthologie gut unterhalten und ich würde jederzeit wieder zugreifen, wenn die Herausgeberinnen es erneut wagen würden, eine Storysammlung zu veröffentlichen.
Ich vergebe vier von fünf Sternen.

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